BlickpunkteKommentar der/des Künstler*in"Lang waren die Überlegungen für einen passenden Titel dieses Bildes. Euphemismus? Die Hände des Puppenspielers? Etwas Besonderes oder Extravagantes? Letztlich wurde es ganz und gar unspektakulär „Blickpunkte“ genannt, geschuldet der gesamten Bedeutung des Bildes, denn diese existiert nicht.
Alles in diesem unwirklichen Raum hat eine Bedeutung, aber alles steht für sich. Wahllos zusammengewürfelt.
Wer bestimmt was schön ist?
Alles und nichts? Ideale, Medien, Musik? Zu Beginn habe ich auf die graue Skizze gestarrt und mich gefragt „wie soll ich nur zu Papier bringen, was diese Frage in mir ausgelöst hat“. Nun das Ergebnis ist hier zu sehen.
Ich zeigte es ein paar Bekannten und Familienmitgliedern und was sie mir so über das Bild erzählten hat mich selbst überrascht. Es fielen Worte wie „verwachsenes Holz“, oder „Schizophrenie“, um die beiden verschmolzenen Gestalten als Beispiel zu nehmen. Besonders gut gefiel mir der Satz:
„Ein göttliches Wesen, dass zu etwas Menschlichem wurde und von diesem Tag an, an die irdische Welt gefesselt ist, beraubt seiner Flügel.“
Nun, aber in diesem Bild steckt noch mehr. Etwa sollten die drei Figuren unterschiedliche Haut- bzw. Holzfarben haben, die Blume in der Ecke ist meine persönliche Interpretation der „Lycoris Radiata“, der „roten Spinnenlilie“. Dazu gehört ein sehr unbekanntes Klavierstück das mein Herz zutiefst berührte, so wie die Bedeutung der Blume darin aufgefasst wurde. Kraftvoll. Wunderschön.
Die zwei Bücher auf dem Bild sind ebenfalls Kunstwerke. „Die Bücherdiebin“ und „die Stille meiner Worte“.
Herausstechen sollten auch die roten Akzente. Rot wie Blut. Denn auch Blut hat für mich etwas Faszinierendes. Etwas… schönes? Aber wer sagt das?
Vielleicht ist dieses Bild morbide, irgendwie scheint es schön. Wie zwei Seiten einer Medaille. Es besteht mehr aus Emotionen, Erfahrungen und Gedanken, gewissen – Vibes – als Dingen, die man in Worte fassen kann. Manche würden sogar lachen, wenn ich sage, dass die meiste Zeit, in der es gezeichnet wurde, meine Katze darauf herumstolziert ist.
Jeder sieht und spürt etwas anderes darin, oder auch nichts? Es gibt kein Richtig und Falsch. Davon lebt Kunst, davon lebt Schönheit.
Es ist nicht das Ganze, sondern jedes einzelne Fragment, denen meist nur ein Vorbeihuschen der Augen zuteil wird.
Eben Blickpunkte. "
Ellen S. - Altersgruppe 5 Jahre