Bundessieger Malen

Das Bild beschreibt unsere Welt mit der Fülle der Möglichkeiten von Information, Social Media und Unterhaltung. Die Welt ist überfüllt von Musik, Kunst, Sport, Themen von Schönheit, dem Beziehungsstatus – ganz viel ist möglich. Doch was macht das eigentlich mit uns? Werden wir durch das Überangebot nicht zu gesichtslosen, fast fratzenhaften Wesen? Das Bild zeigt auch die Kehrseite von niedlichen Kuscheltieren, Liebe und Freundschaft und bildet ab, wie irritierend die Posts wie ‚stupid’, ‚emo’, ‚ugly’ oder ‚fat’ sind. Die Mädchen werden gekennzeichnet mit Tränen in den Augen, blutverschmierten Ritzungen ‚not perfect', bis hin zu abgemagerten Anorexia-Wesen im Vordergrund. Alle Identitäten sind möglich. Kim-Melina zeigt in beeindruckender Weise, grafisch perfekt, angelehnt an die Manga-Welt, vielfältige Wesen und lädt den Betrachter zum umfangreichen Entdecken ein. (Janina Arlt)

Das Bild besteht aus einer zweiteiligen digitalen Montage. Man erkennt, wie eine Figur durch den Bildschirm des Mobiltelefons in eine digitale Welt eintritt. Das Bild zeichnet sich durch seine komplett computergenerierte Beschaffenheit aus, denn selbst der dargestellte Wohnzimmerraum ist computeranimiert. Die Szene gleicht einer ‚Second-Life’-Darstellung, bei der die Übergänge zwischen digitalisierten Welten fließend werden. Einerseits das Ideal des ‚Alles digital, Alles jetzt’, andererseits die komplette Auflösung von Wirklichkeit in der Simulation des Mobiltelefons. Das Bild pointiert folglich die Grenzen der mobilen Kommunikation zutreffend. (Sebastian Baden)

Lisa-Marie entführt uns in eine Welt, der wir heute häufig begegnen: die Smartphone-Zombie-Welt. Fünf Mädchen sitzen bei Kaffee, Kuchen und Eis zusammen in einem Café. Doch jede von ihnen ist mit ihrem Handy online allein. Leere Blicke auf die Displays, angestrengte Gesichter und keine Kommunikation, keine Beachtung für die Freundinnen. Sie sitzen da und schauen in eine andere Welt. Vielleicht stellt uns Lisa-Marie mit ihrem Bild die Frage: Verändert sich durch die Wandlung der Mediennutzung der Mensch insgesamt? Geht die Beziehung zur Umwelt verloren? Und ist gar der Freund oder die Freundin nur noch online zu erreichen? Als grafische Mittel verwendet sie cartoonartige Figuren aus der Manga-Welt und gestaltet mit Tusche und Buntstift die farbgrafische Szenerie. Eine sehr originelle, bildnerische Arbeit. (Prof. Heidrun Richter)

Grundsätzlich ist bei dem ägyptisch anmutenden Holzschnitt von Jonas bemerkenswert, dass sich die Hieroglyphen mit den Symbolen der heutigen App-Welt vermischen. Die Anubis-Figur, eigentlich stellvertretend für den Übergang von der Lebens- zur Totenwelt, könnte hier als Verbindung von der historischen zur heutigen Welt gemeint sein. Das Bild beeindruckt sehr durch die Konsequenz der klaren, grafischen Gestaltung. Da Hieroglyphen früher in die Wände eingeritzt wurden, ist hier auch der Einsatz der Technik des Bildes hervorzuheben, da so ein schöner Bezug zwischen damals und heute geschaffen wird. (Petra Konopka)