Glück ist ansteckendKommentar der Jury
„Die Arbeit von Thi Mai Tram benennt im Titel, dass Glück ansteckend sei. Groß in ihrem Bild zeigt eine Werbetafel, dass Freude das neue Virus sei. Überall in der Großstadt mit ihren sich auftürmenden Hochhäusern sind Plakate zu sehen, die sich mit der Entwicklung dieser Ansteckung beschäftigen. Die Arbeit besticht durch ihre Zivilisationskritik. Im rechten Teil zeigt Thi Mai Tram, wie zwei Mädchen ihre schützenden Masken abnehmen und sich freudig unbeschwert unterhalten und einen Jungen, der lächelnd selbstvergessen durch die Großstadt trollt. Auf der linken Bildseite zeigt sie im Vordergrund eine Person, die das Großstadtreiben geschützt hinter einer Maske skeptisch beobachtet. Thi Mai Tram reflektiert die Redewendung geschickt, dass Glück ansteckend sei, und verdeutlicht, dass alle Verheißungen auch kritisch betrachtet werden sollten zum eigenen Schutz. Ihr gelingt eine inhaltlich pointierte Arbeit, die gestalterisch durch die Zeichnung, die später koloriert wurde, sehr eigenständig ist. Zu betonen ist, dass diese Arbeit vor der Pandemie in Deutschland entstand. Sicherlich würde Thi Mai Tram die Darstellung nach den Entwicklungen der letzten Monate anders wählen, damit die Arbeit aus heutiger Perspektive nicht missverständlich gedeutet werden kann“, so Bundesjurorin Janina Arlt, Künstlerin, Oberstudienrätin für Kunst und Deutsch in Hamburg und Kulturbeauftragte am Gymnasium Eppendorf.
Thi Mai Tram H. - 15 Jahre